Wappentafeln 1935
Ensemble von Wappentafeln – Darstellung der Stände im „Bundesstaat Österreich“, 1935
Holz, Ölfarbe
Leihgeber: Dr. Rudolf R. Novak, Baden bei Wien
Der Vater des Leihgebers, Rudolf Novak (1901 – 1979), lebte in Baden und übte das Gewerbe eines Schilder- und Schriftenmalers aus. 1935 malte er auch diese Wappentafeln des autoritären „Ständestaates“.
Mit der am 1. Mai 1934 in Kraft getretenen, von der Regierung des seit März 1933 autoritär regierenden Engelbert Dollfuß „im Namen Gottes“ oktroyierten Verfassung wurde für den „Bundesstaat Österreich“ ein System auf ständischer Grundlage festgesetzt: Anstelle von Parteien sollte die Staatsgewalt (auch) von berufsständisch organisierten Kammern (den Berufsständen) ausgehen, innerhalb derer sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer gegenübersaßen. Trotz der Maiverfassung wurde der Ständegedanke nur teilweise in die politische Realität umgesetzt und de facto diktatorisch regiert. Bis zum „Anschluss“ 1938 wurden zum Beispiel nur zwei der sieben vorgesehenen Berufsstände eingerichtet.
Zur Repräsentation der sieben „berufsständischen Hauptgruppen“ (Land- und Forstwirtschaft; Industrie und Bergbau; Gewerbe; Handel und Verkehr; Geld-, Kredit- und Versicherungswesen; freie Berufe; öffentlicher Dienst) und für die „kulturell Schaffenden“ entwarf der Architekt Clemens Holzmeister moderne Zunftzeichen, die im Kalender des Malerhandwerks 1935 publiziert wurden. Im Bewusstsein, dass das Handwerk der Schildermaler seinen Ursprung von den Malern der Wappenschilder im Mittelalter herleitet, malte Novak nach dieser Vorlage im gleichen Jahr das Staatswappen (Doppelkopfadler mit goldener Gloriole und rot-weiß-rotem Bindenschild) sowie Holzmeisters acht Zunftzeichen.