Bürgerkrieg 1934: Bestätigung erlittener Schäden
Papier; Leihgeber aus Sallingberg/Zwettl
Der Höhepunkt der spätestens 1927 beginnenden Gewaltspirale in der Auseinandersetzung zwischen den politischen „Lagern“, die in der wirtschaftlich gebeutelten, jungen Österreichischen Republik hunderte Menschenleben forderte, wurde 1934 erreicht. Im „kalten“ Februar 1934 geht das seit 1933 autoritär regierende Regime von Engelbert Dollfuß mit aller Härte gegen einen provozierten Aufstand des sozialdemokratischen „Lagers“ vor. Binnen weniger Tage (12.-15. Februar) wird der Widerstand mit militärischer Gewalt gebrochen – die Kämpfe finden insbesondere in Wien und in den österreichischen Industrieregionen statt. Die Bilanz: Zwischen 350 und 360 Tote, davon mindestens 88 Aufständische, 111 Regierungskräfte, 112 Unbeteiligte.
Der Bundesbahner Franz Pöschek, der Vater des Leihgebers, nahm zwar nicht persönlich an den Kämpfen Teil, war aber dennoch Betroffener. Die bei der Sammelaktion zum Haus der Geschichte Niederösterreich eingebrachte polizeiliche Bestätigung der Verwüstung seiner Wohnung im XI. Wiener Gemeindebezirk belegt die Intensität der Kämpfe, bei denen das Bundesheer auch mit Artillerie in die von sozialdemokratischen Kämpfern hartnäckig verteidigten Gemeindebauten feuerte. Franz Pöschek, eigentlich aus Mähren stammend, hatte 1919 für Österreich optiert und war sein Leben lang Bahnangestellter. Seine sozialdemokratische Vergangenheit sollte ihn nach 1938 einholen, als eine äußerst negative Beurteilung seiner Person durch die nationalsozialistische Gauleitung Wien seinen beruflichen Aufstieg verhinderte – stattdessen wurde er zu einem Bauzug in den Kriegseinsatz einberufen.