Stahlhelm M17 des Heimatschutzverbandes Sooß bei Baden
Stahlhelm M17 des Heimatschutzverbandes Niederösterreich Sooß bei Baden (Niederösterreichische Heimwehr) um 1930/34
Stahl, Leder
Leihgeber aus Baden bei Wien
Neben den (Familien-)Geschichten der Bürgerinnen und Bürger sind es auch die Beiträge der vielen privaten Sammler, die eine wichtige Rolle in der Ausstellung im Haus der Geschichte Niederösterreich spielen werden. Ein Beispiel ist dieser Stahlhelm: Aus einer Hausauflösung bei Sooß stammend, wurde er von einem engagierten Sammler erworben und sein historischer Hintergrund akribisch erforscht.
Auf den ersten Blick handelt es sich um einen der 534.013 Stahlhelme dieses Typs, die während des ersten Weltkrieges produziert wurden – also um ein Symbol für den industrialisierten Krieg, in dem der Mensch nur mehr als Ressource galt.
Dieser Helm erfuhr jedoch eine zweite „Karriere“, die ihn zu einem wichtigen Einzelstück macht. Denn er wurde als Ausrüstungsgegenstand einer jener lokalen Heimatschutzverbände (in diesem Fall Sooß bei Baden, dem Heimwehr-Jägerbataillon 35 angegliedert) wiederverwendet, die als militärisch organisierter und bewaffneter Arm des Christlichsozialen Lagers während der Ersten Republik das Gewaltmonopol des jungen Staates untergruben – ebenso wie der Republikanische Schutzbund des Sozialdemokratischen Lagers oder die aufstrebenden Nationalsozialisten. Diese „Parteiarmeen“ waren an Mannschaftsstärken dem Bundesheer um ein Vielfaches überlegen und teilweise ebenbürtig bewaffnet. Im Ergebnis standen gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den „Lagern“ mit Verletzten und Toten an der Tagesordnung – eine Gewaltspirale, die 1934, im „Bürgerkrieg“ im Februar und im nationalsozialistischen „Juli-Putsch“, mit Hunderten Toten ihren Höhepunkt fand.