Umgearbeitete Feldbluse eines Kriegsheimkehrers 1918
Sammlung Gföhl - Entstehungszeit: 1917/1918 - Länge/Breite: 70cm/60cm - Reißbaumwolle
Hunderttausende Soldaten der multi-ethnischen k.u.k.-Armee kehrten sofort bei Kriegsende 1918 oder erst nach Jahren der Kriegsgefangenschaft in die neuen Nationalstaaten Zentraleuropas zurück, in welche die österreichisch-ungarische Monarchie zerfallen war. Oftmals hatten diese Heimkehrer auch als Zivilisten keine andere Bekleidung mehr zur Verfügung als ihre alten Uniformen. 1918 wurde daher eine Verordnung erlassen, die besagte, dass die abgerüsteten Soldaten ihren Uniformen ein möglichst ziviles Aussehen geben sollten, damit sie nicht mit den Volkswehren und anderen, staatlichen Sicherheitsorganen verwechselt werden konnten.
Diese Uniformbluse etwa wurde als Arbeitshemd in einer Autowerkstätte „recycled“. Zu diesem Zweck wurde die verdeckte Knopfleiste herausgeschnitten und durch aufgenähte Hornknöpfe ersetzt, der Kragen umgearbeitet und sie wurde schwarz eingefärbt. So wie bei diesem Beispiel dienten ehemalige k.u.k. Uniformteile in den Nachfolgestaaten der Monarchie oft noch jahrzehntelang als ziviles Kleidungsstück.